Meridiane - einfache Erklärung
FAQ:

Was ist eine Meridiane?
ln der europäischen Literatur hat sich seit langem für den chinesischen Begriff „jing-luo“ die Bezeichnung Meridian eingebürgert. Diese wurde gewählt, weil die Energieleitbahnen beim Menschen von unten nach oben bzw. von oben nach unten verlaufen. Auf jeden Fall aber von Pol zu Pol. Dies ist eine Analogie zu den Meridianen (Längengraden) der Geographen, mit denen diese die beiden Erdpole verbinden.
So anschaulich diese Bezeichnung auch den zur Körperachse längsgerichteten Verlauf der Energieleitbahnen umschreiben mag: sie gibt nur einen Bedeutungsteil des von den alten Chinesen wohlüberlegt geprägten Begriffs „jing-luo“ wieder.
Bedeuchtung des Meridians „jing-luo“
Analysieren wir den chinesischen Begriff, so finden wir dass das Zeichen
- „jing“ ursprünglich in seiner Anwendung als Substantiv „Hauptfaden eines Gewebes“ bedeutet, wovon sich die verbale Bedeutung „hindurchgehen“ ableitet.
- „luo“ bedeutet substantivisch „Netz“ und verbal „verflechten“.
Wir sehen: die Idee des Hauptfadens, der von Pol zu Pol verläuft wurde von den westlichen Adepten der Akupunkturlehre in die Bezeichnung Meridian umgesetzt. Die Idee des netzartigen Zusammenhangs der Energieleitbahnen und Punkte untereinander, der zweite Bedeutungsteil des chinesischen Begriffes wurde nicht beachtet.
Energieformen des Meridians „qi-xue“
Wenden wir uns nun den Energieformen zu die auf den Meridianen zirkulieren. Die Chinesen nennen diese Energie „qi-xue“.
- „qi“. Betrachten wir zuerst das „qi“.Das dafür benutzte Zeichen kann Atem, Luft und Dunst, aber auch Wetter, Gemüt, Gemütsäußerung bedeuten.
Das körperinnere „qi“ wird in ein oberes, ein mittleres und ein unteres unterteilt.
1. Das obere „qi“ wird durch die Atmung.
2. Das mittlere durch die Getreidenahrung aufgenommen,
3. das untere wird aus diesen beiden gebildet
und in die Geschlechtskraft umgesetzt, die in der linken Niere gespeichert wird.
Über diese Dreiheit im Aufbau des „qi“ wacht der Funktionsbereich des „Dreifachen Erwärmers“, der seinerseits in einen oberen, mittleren und unteren Erwärmer unterteilt ist.
Das korperinnere „qi“ ist dem Prinzip des Yang zugeordnet. Es wird als die aktive Form der Vitalenergie angesehen, die dem äußeren „qi“ entspricht, also von den aus dem äußeren Kosmos auf die Erde einströmenden Kräften gespeist wird. Diese werden unvermittelt (durch die Atmung) und vermittelt (durch die Getreidenahrung) vom Menschen aufgenommen „qi“ allein kann aber nicht die energetische Grundlage der Lebensprozesse abgeben.
- „xue“ so regt es den Aufbau von „xue“ (wörtlich: Blut) an, einer passiven reaktiven Form der Vitalenergie, die dem Prinzip des Yin zugeordnet ist. „xue“ gilt als die Entsprechung des Körpersaftes Blut auf energetischer Ebene.
Der Aufbauprozeß des „xue“ beginnt im mittleren Erwärmer das chemische Milieu der Verdauung, und wird in der Lunge vollendet.
Erst dann hat die Vitalenergie als „qi-xue“ dualistischen Charakter. Der Zyklus des Energieflusses als feinstoffliche Entsprechung zu den physiologischen Lebensprozessen kann beginnen.
Betrachtung „qi-xue“ und „jing-luo“
Betrachten wir nun, wie das „qi“ und das „xue“ auf den Meridianen in Funktion sind. Wir greifen dazu den chinesischen Begriff „jing-luo“ wieder auf.
Hier finden wir ein Zeichen mit einem aktiven Bedeutungskreis nämlich „jing“, welches gradliniges „Hindurchgehen“ auf einer vorgeschriebenen Bahn anzeigt, und ein weiteres, „luo“, welches auf quergerichtete „Verflechtungen“ hindeutet und in Relation zu „jing“ einen passiveren Charakter hat.
Was „hindurchgeht“, d. h. sich aktiv und gradlinig auf den Energieleitbahnen bewegt, das ist das „qi“. Was Verbindung schafft zwischen den Punkten verschiedener Meridiane, diese also zu einem Netz „verflicht“, das ist das `xue“. Es ist selber nicht in aktiv-gradliniger Bewegung sondern wird von den Bewegungen des „qi“ aktiviert bzw. mitgezogen. „
Text von: AKUPUNKTUR und AKUPRESSUR von Stefan Kappstein